Sonntagsgruß zum 4. Advent von Pastor Christof Dürig

 

Guten Tag zusammen,

nun sind wir schon am 4. Advent angekommen!

Wie ist Ihre Adventszeit verlaufen? Haben Sie ruhige und besinnliche Momente erlebt?

Und gute Begegnungen vielleicht nach längerer Zeit mit Menschen gehabt, die Ihnen wichtig sind?

Es sind nur noch ein paar Stunden der Vorbereitung…

Advent heißt warten können. Advent ist eine Zeit der Dunkelheit, eine Zeit der Sehnsucht.  

„Das ist das Entscheidende am Licht, auch wenn es noch so klein ist:

es gibt keine Finsternis, die dadurch nicht hell wird.

Genau das ist die Botschaft des Advents.

In unsere Welt kommt ein Licht.

Ein Licht, das Wärme verbreitet und unsere Dunkelheit hell macht.

Ein Licht, dass hell scheint, wo Finsternis sich ausbreitet.“ (aus einem Adventskalender)

Am vergangenen 3. Advent haben wir die Vorfreude gefeiert. „Freut euch im Herrn zu jeder Zeit! Noch einmal sage ich euch: Freut euch! Denn der Herr ist nahe!“ ruft uns der Apostel Paulus zu (Philipper 4,4).

Advent ist nicht nur die Vorbereitung auf das kommende Weihnachtsfest, die Geburt Jesu. Es ist auch die Ankunft Gottes am Ende des Lebens, am Ende der Welt, „damit Gott alles in allem sei“. (1 Kor 15,28)

In diesem Sinn „verstehe“ ich den Sterbetag meiner Patentante, die am „Gaudete“-Sonntag friedlich gestorben ist – begleitet in den letzten Stunden von Altenheim-Seelsorgerin Schwester Josephine.

So traurig es einerseits ist, dass sie eine Woche vor ihrem 94. Geburtstag von Gott in die Ewigkeit gerufen wurde, so froh bin ich anderseits, dass sie hier in Frechen mehr als ein Jahr im St. Katharinen-Stift zufrieden leben konnte und ihr ein langer Leidensweg erspart blieb.

Ich bin sehr dankbar, dass ich meine Tante, die Schwester meiner Mutter, solange hatte und in den letzten Monaten – in meinem Alltag – oft bei ihr sein konnte! Außerdem freue ich mich, dass sie für einige zu „unserer Tante“ geworden ist.  

So wie Jesus zur Nachfolge gesagt hat: „Amen, ich sage euch: Jeder, der um meinetwillen und um des Evangeliums willen …verlassen hat, wird das Hundertfache dafür empfangen. Jetzt in dieser Zeit wird er Häuser und Brüder, Schwestern und Mütter, Kinder und Äcker erhalten, wenn auch unter Verfolgungen, und in der kommenden Welt das ewige Leben.“ (Mk 10,29-30)

Von Tanten ist hier zwar nicht die Rede, aber das kann man in diesem Zusammenhang der neuen Christen-Familie gut ergänzen…

Nun hat Tante Angela, deren Leben geprägt war von der Liebe zur Familie und dem unermüdlichen Engagement für ihre unvergessene schlesische Heimat, ihre Wohnung im Hause Gottes (vgl. Joh 14,2) und den ewigen Frieden für immer gefunden! Für sie hat somit der „große“ Advent des Lebens stattgefunden! Ein tröstlicher und lichtvoller Gedanke!

Im Evangelium des 4. Advent lesen wir von der Begegnung Maria und Elisabeth. Eine klassische Szene, oft dargestellt.

Wem sind Sie in dieser Woche begegnet?

Elisabeth ruft „vom Heiligen Geist erfüllt“ mit lauter Stimme zu Maria: „Gesegnet bist du unter den Frauen und gesegnet ist die Frucht deines Leibes. Wer bin ich, dass die Mutter meines Herrn zu mir kommt? Denn siehe, in dem Augenblick, als ich deinen Gruß hörte,

hüpfte das Kind vor Freude in meinem Leib. Und selig, die geglaubt hat, dass sich erfüllt, was der Herr ihr sagen ließ.“

Welche guten Worte haben wir anderen gesagt oder von anderen gehört? Welche Segensworte könnte ich einem anderen Menschen zusagen, traue mich aber nicht?

Junge Menschen haben in der 2. Adventwoche in Frechen das Sakrament der Firmung, den Heiligen Geist, empfangen: den Geist der Weisheit, der Einsicht, des Rates, der Erkenntnis, der Stärke, der Frömmigkeit und Gottesfurcht.

Gottes-Geist-Erfahrungen sind auch Advent, Advent im Alltag, im Leben! – Wo habe ich Gottes Heiligen Geist gespürt?

In die Advents- und Weihnachtszeit fällt durch die vorgezogene Bundestagswahl auch der Wahlkampf. Politikerinnen und Politiker versprechen alles (Un-)Mögliche und sprechen von einer „Richtungswahl“.

Ich frage mich: in welche Richtung soll es gehen, wenn jede/r in eine andere Richtung will? Und wie kann daraus eine Regierung gebildet werden? Wie lässt sich eine gemeinsame Richtung finden, wenn alle woanders hinwollen?

Nehmen wir diejenigen mit ins Gebet, die für den nächsten Bundestag kandidieren und dann Verantwortung für das Gemeinwohl, auch die Schwachen, haben!

Toleranz, Respekt, Gemeinsamkeiten, Miteinander sind in unserer globalen und pluralen Welt wichtiger denn je! Allerdings habe ich den Eindruck, dass die Polarisierung durch die rechts- und linksextremistischen Kräfte genau das Gegenteil bewirkt und auch die demokratischen Parteien gegeneinander aufbringt!?

Was denken Sie? – „Seid wachsam!“ gilt auch hier!

Welche Geistesgaben sind Ihrer Meinung nach besonders notwendig in Politik und Gesellschaft?

Ein Gedanke von Papst Franziskus, den er bei seinem Besuch in Luxemburg gesagt hat, kommt mir in den Sinn: „Der Geist des Evangeliums ist ein Geist des Annehmens, der Offenheit für alle, und er lässt keine Form der Ausgrenzung zu.“

Das ist die Richtung, die der menschgewordene Sohn Gottes vor gibt… Und damit sind wir gedanklich bei Weihnachten angekommen. 

„Fürchtet euch nicht!“ – Die Botschaft der Engel auf den Feldern von Bethlehem ist so passend in diesem zu Ende gehenden Jahr 2024 mit so vielen Unsicherheiten, Sorgen und Ängsten in der Welt, in unserer Gesellschaft, in den Kirchen – und oft auch im eigenen Leben.

Da tut es gut, die Botschaft der Engel von Bethlehem zu hören: „Fürchtet euch nicht!“

Viele Menschen verbinden mit Weihnachten Frieden. Frieden mit sich selbst – zur Ruhe kommen in und nach der oft so hektischen „besinnlichen“ Adventszeit!

Frieden mit der Familie und dem persönlichen Umfeld – angesichts von Streit, Missgunst und Polarisierung.

Frieden in Europa und der Welt angesichts von Kriegen und Katastrophen…

Ein Stern leuchtet in dunkler Nacht und diese Botschaft geht seitdem rund um den Globus: „Heute ist euch in der Stadt Davids der Retter geboren; er ist der Christus, der Herr.“ (Lukas 2,11)

Das ist Weihnachten: Gott teilt unser Menschsein voll und ganz – auch in Leid und Tod! Deshalb gilt damals wie heute: „Fürchtet euch nicht!“  Und: „Ehre sei Gott in der Höhe und Friede auf Erden den Menschen seines Wohlgefallens.“ (Lukas 2,14)

Diesen Frieden und diese Freude von Weihnachten wünsche ich Ihnen und der Familie, ja der ganzen Welt!

Ich bin dankbar, dass in unseren Gemeinden und darüber hinaus ungezählte Menschen – auch viele von Ihnen, liebe Leserinnen und Leser – durch ihr Engagement, ihre Arbeit, ihre Kreativität kleine Lichter der Hoffnung und Sternchen der Liebe in die Herzen der Menschen bringen!

Mich freut und ermutigt es, dass Kinder, Jugendliche und Erwachsene jeden Alters – trotz allem Gegenwind in einer schwierigen Phase der Kirche(n) – Zeit und Fähigkeiten einbringen im Sinn der Nächstenliebe und des persönlichen Glaubenszeugnisses! Das hilft mir auch im Umbruch und der Krise der Kirche(n)! Danke Ihnen und euch allen!

Übrigens: „Gegen die Nacht können wir nicht ankämpfen, aber wir können ein Licht anzünden.“ (Hl. Franz von Assisi).

In diesem Sinn: noch ein paar besinnliche und gute Stunden des Advents und dann gesegnete, frohmachende Weihnachten und einen guten Start 2025 mit Gottes Segen:

„Der HERR sprach zu Mose:

Sag zu Aaron und seinen Söhnen:

So sollt ihr die Israeliten segnen; sprecht zu ihnen:

Der HERR segne dich und behüte dich.

Der HERR lasse sein Angesicht über dich leuchten und sei dir gnädig.

Der HERR wende sein Angesicht dir zu und schenke dir Frieden.

So sollen sie meinen Namen auf die Israeliten legen und ich werde sie segnen.“
(Numeri 6,22-27)

Damit verabschiedet sich der Sonntagsgruß für dieses Jahr. Danke für Ihr Interesse!

Der nächste Sonntagsgruß erscheint am 5. Januar 2025.

Ihr und euer Christof Dürig

P.S.: 2025 ist ein wichtiges ökumenisches Jubiläumsjahr: 1700 Jahre Konzil von Nizäa, bei dem das Große Glaubensbekenntnis verabschiedet wurde und seitdem Jesus „als wahrer Mensch und wahrer Gott“ bekannt wird. 

 

  1. Advent (22.12.2024)

Lukas 1,39-45: Die Begegnung zwischen Maria und Elisabet

39 In diesen Tagen machte sich Maria auf den Weg

und eilte in eine Stadt im Bergland von Judäa.

40 Sie ging in das Haus des Zacharias und begrüßte Elisabet.

41 Und es geschah, als Elisabet den Gruß Marias hörte, hüpfte das Kind in ihrem Leib.

Da wurde Elisabet vom Heiligen Geist erfüllt

42 und rief mit lauter Stimme:

Gesegnet bist du unter den Frauen und gesegnet ist die Frucht deines Leibes.

43 Wer bin ich, dass die Mutter meines Herrn zu mir kommt?

44 Denn siehe, in dem Augenblick, als ich deinen Gruß hörte,

hüpfte das Kind vor Freude in meinem Leib.

45 Und selig, die geglaubt hat, dass sich erfüllt, was der Herr ihr sagen ließ.

 

Hl. Nacht und am Weihnachtsmorgen (24. / 25.12.2024):

Lukas 2,1-20: Die Geburt Jesu –

und die Hirten fanden Maria und Josef und das Kind

1 Es geschah aber in jenen Tagen, dass Kaiser Augustus den Befehl erließ,

den ganzen Erdkreis in Steuerlisten einzutragen.

2 Diese Aufzeichnung war die erste; damals war Quirinius Statthalter von Syrien.

3 Da ging jeder in seine Stadt, um sich eintragen zu lassen.

4 So zog auch Josef von der Stadt Nazaret in Galiläa hinauf nach Judäa in die Stadt Davids, die Betlehem heißt; denn er war aus dem Haus und Geschlecht Davids.

5 Er wollte sich eintragen lassen mit Maria, seiner Verlobten, die ein Kind erwartete.

6 Es geschah, als sie dort waren, da erfüllten sich die Tage, dass sie gebären sollte,

7 und sie gebar ihren Sohn, den Erstgeborenen.

Sie wickelte ihn in Windeln und legte ihn in eine Krippe,

weil in der Herberge kein Platz für sie war.

8 In dieser Gegend lagerten Hirten auf freiem Feld

und hielten Nachtwache bei ihrer Herde.

9 Da trat ein Engel des Herrn zu ihnen und die Herrlichkeit des Herrn umstrahlte sie

und sie fürchteten sich sehr.

10 Der Engel sagte zu ihnen: Fürchtet euch nicht,

denn siehe, ich verkünde euch eine große Freude, die dem ganzen Volk zuteilwerden soll:

11 Heute ist euch in der Stadt Davids der Retter geboren;

er ist der Christus, der Herr.

12 Und das soll euch als Zeichen dienen:

Ihr werdet ein Kind finden, das, in Windeln gewickelt, in einer Krippe liegt.

13 Und plötzlich war bei dem Engel ein großes himmlisches Heer,

das Gott lobte und sprach:

14 Ehre sei Gott in der Höhe / und Friede auf Erden / den Menschen seines Wohlgefallens.

15 Und es geschah, als die Engel von ihnen in den Himmel zurückgekehrt waren,

sagten die Hirten zueinander:

Lasst uns nach Betlehem gehen, um das Ereignis zu sehen,

das uns der Herr kundgetan hat!

16 So eilten sie hin und fanden Maria und Josef und das Kind, das in der Krippe lag.

17 Als sie es sahen, erzählten sie von dem Wort,

das ihnen über dieses Kind gesagt worden war.

18 Und alle, die es hörten,

staunten über das, was ihnen von den Hirten erzählt wurde.

19 Maria aber bewahrte alle diese Worte

und erwog sie in ihrem Herzen.

20 Die Hirten kehrten zurück, rühmten Gott

und priesen ihn für alles, was sie gehört und gesehen hatten,

so wie es ihnen gesagt worden war.