28.8.1946

Aus den Erinnerungen und Tagebüchern unserer Vertreibung

Am 28.8.1946 mussten wir unsere Häuser in Wölfelsdorf verlassen. Wir haben nicht viel von den Kriegshandlungen mitbekommen. Eigentlich nur so viel, dass jetzt andere Leute das Sagen hatten, hauptsächlich Polen und Russen. Und, dass wir ohne unsere Väter und Großväter aufgewachsen sind, denn die waren zunächst im Krieg und dann in Gefangenschaft.

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29.8.1946

Aus den Erinnerungen und Tagebüchern unserer Vertreibung

Am Donnerstag, den 29.8.1946 mussten wir unser Gepäck zusammenpacken. Wir trafen mit den anderen Dorfbewohnern zusammen und mussten bis nach Mittelwalde gehen. Wölfelsdorf ist ein ca. 10 km langes Straßendorf in der Grafschaft Glatz. Die Grafschaft Glatz ist in allen Himmelsrichtungen von Gebirgsketten umringt und grenzt im Süden an die Tschechei. Deshalb wurde die Grafschaft wahrscheinlich vor Kriegshandlungen verschont.

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30.8.1946

Aus den Erinnerungen und Tagebüchern unserer Vertreibung

Am Freitag, den 30.8.1946  sind wir noch immer am Sammelpunkt im Güterbahnhof von Mittelwalde. Auf den Gleisen herrscht reges Treiben. Lokomotiven fahren zischend und dampfend hin und her und stellen einen langen Zug mit Viehwagons zusammen. Wir müssen warten und uns registrieren lassen, so wurde uns Kindern gesagt. Wir wurden in Listen eingetragen, bekamen eine weiße Armbinde und ein Schild, auf dem eine Wagonnummer stand.

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31.8.1946

Aus den Erinnerungen und Tagebüchern unserer Vertreibung

Es ist Samstag, der 31.8.1946. Eigentlich ein schöner Tag so kurz vor dem Wochenende, wenn wir nicht in einem Viehwagon sitzen würden. Das Wetter war schlecht, es regnete. Die Nacht war schrecklich, an Schlaf war nicht zu denken. Unsere Mütter hatten Angst vor Plünderungen oder anderen Übergriffen. Wir hörten, dass draußen Soldaten patrouillierten.

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1.9.1946

Aus den Erinnerungen und Tagebüchern unserer Vertreibung

Am Sonntag, den 1.9.1946 haben wir die Nacht in Kohlfurt verbracht und sollten den ganzen Sonntag dort bleiben. Ich kann mich nur daran erinnern, dass wir mit weißem Pulver desinfiziert wurden. Wie ich später erfuhr, wurden alle Zuginsassen außerdem registriert.

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2./3.9.1946

Aus den Erinnerungen und Tagebüchern unserer Vertreibung

Montag und Dienstag, 2. und 3.9.1946

Die Reise geht weiter. Von Kohlfurt geht die Fahrt über Hoyerswerda, Wittenberg, Magdeburg nach Marienthal (Kreis Helmstedt). Am Dienstag erfolgt die gleiche Prozedur wie zuvor in Kohlfurt: Erneute Registrierung und wieder eine Desinfektion mit dem ekligen weißen Pulver.

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4./5.9.1946

Aus den Erinnerungen und Tagebüchern unserer Vertreibung

Mittwoch und Donnerstag, 4. und 5.9.1946

Am Mittwoch, dem 4. September 1946 setzt sich der Zug wieder in Bewegung. Nachdem er Marienthal verlassen hat, fährt er über Braunschweig, Peine, Herford, Bielefeld nach Hamm. Dann weiter nach Hagen und durch das Lennetal bis nach Siegen, wo vorläufige Endstation ist.

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6.9.1946

Aus den Erinnerungen und Tagebüchern unserer Vertreibung

Als die Sonne am Freitag, dem 6.9.1946 über der zerstörten Krönchenstadt aufging, ahnten wir nicht, dass wir heute das Ziel unserer langen Reise erreichen sollten. Auf dem zerbombten Bahngelände in Siegen wurde ein neuer Zug zusammengestellt.

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Die ersten Jahre in Erndtebrück

Aus den Erinnerungen und Tagebüchern unserer Vertreibung

„Wir sind angekommen und dürfen ein Zimmer in einem Haus an der Wabrichstraße bewohnen. Wir Kinder im Schulalter wurden wenige Tage später in der Volksschule eingeschult. Die ersten Tage und Wochen dort waren nicht leicht. Ich erinnere mich an die Schulspeisen, die wir bekamen, aber auch, dass wir zuerst sehr skeptisch betrachtet wurden.

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Erste Reisen in die alte Heimat

Nach dem Krieg normalisierte sich das Leben. Alle packten gemeinsam an, um das Land und Erndtebrück wieder aufzubauen. Unsere Eltern bauten Häuser und wir wurden ein Teil von Erndtebrück. Mit Besorgnis nahmen unsere Eltern die politische Entwicklung wahr, denn mit der DDR entstand plötzlich ein zweites Deutschland und der Ost-West Konflikt nahm an Schärfe zu. Als 1961 die Mauer bebaut wurde, hat wohl niemand mehr an eine Rückkehr nach Wölfelsdorf gedacht.

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