Maria Schnee

Ein kleiner Auszug aus der Geschichte von Maria-Schnee.

Schon vor den Schlesischen Kriegen (1740-1763) wanderten Menschen aus der Grafschaft Glatz nach Maria Zell in der Steiermark, einem schon damals bekannten Wallfahrtsort. Bei   der letzten Wallfahrt  vor dem Siebenjährigen Krieg (1756-1763) nahm der Ausgedinger Christoph Veit aus Wölfelsdorf ein Bild der Mutter Gottes und dem Jesuskind auf dem Rücken mit nach Hause, das dem Gnadenbild von Maria Zell sehr sorgfältig nachgeschnitzt war. Am Stamm einer Buche am Spitzigen Berge wurde es befestigt. Schon bald kamen die ersten Pilger zum Spitzigen Berg. Zuerst war nur ein kleines Bretterhaus um das Gnadenbild, dann ein kleines Holzhaus. Nach einem Sturm, der die Buche entwurzelte und das Holzhaus zerschlug –  das Gnadenbild jedoch wurde nicht beschädigt – wurde ein größeres Holzhaus gebaut.  Nach ersten Gebetserhörungen  kamen immer mehr Pilger zum Gnadenbild, sodass die Holzbauten immer wieder zu klein wurden. Deshalb entschloss man sich zum Bau einer Steinkirche dessen feierliche Grundsteinlegung am 18.Juni 1781 war. Am 22. Oktober 1782 wurde die Kirche Maria Schnee geweiht. Das Fest Maria Schnee wird am 5. August gefeiert.

Die Wölfelsdorfer Prozession kam am Fest Johannes und Paulus am 26. Juni  nach Maria Schnee.

Aus dem Buch von Kaplan Rudolf Karger. Wer die ganze Geschichte lesen möchte wende sich an das Büro des Großdechanten 0251 46114.

 ca. 5,00€

Wallfahrt nach Maria Schnee ca. 1940 

Auch heute finden viele den Weg nach Maria Schnee. Doch so einfach wie unsere Vorfahren können wir nicht mehr dorthin. Zwar sind die Wege für uns heute leichter zu begehen, doch sollten wir uns vorher gut überlegen, wie wir uns kleiden. Mit kurzen Hosen und Röcken wird uns (vor allem Frauen) der Zutritt verwehrt. Es stehen Kisten mit Decken am Einlass bereit in die wir uns hüllen müssen. Selbst Kinder mit kurzen Hosen werden im Sommer gezwungen sich etwas um die Hüfte zu wickeln. Außerdem ist die Wallfahrtskirche mit einem hohen Zaun und Überwachungskameras umgeben. 
Fotografier- und Handyverbot – aber das schärfste: der Pfarrer spielt am Handy vor dem  Beichtstuhl.
Da fällt es einem schwer zu glauben, dass man an einem Wallfahrtsort ist.

Maria – Mutter vom Spitzigen Berge – Gefangene in deiner eigenen Wohnung – Bewohnerin eines Hochsicherheitstrakts – ohne Anmeldung können wir nicht mehr zu dir kommen – wir müssen ordentlich gekleidet sein, aber deine Bewacher dürfen in knallengen bunten Leggins auf uns aufpassen. 

Schloss Wölfelsdorf

Früher

Schloss Wölfelsdorf zählte zu den bedeutenden Schlossanlagen in der Grafschaft Glatz. Es war die Sommerresidenz der Reichsgrafen von Althann aus Mittelwalde. Reichsgraf Michael Wenzel I. von Althann begann um ca. 1680 den Bau des Schlosses. In den Jahren 1700 – 1708 vergrößerte, verschönerte und vollendete sein Sohn Michael Wenzel II. von Althann den Schlossbau. Er legte den Garten im französischen Stil an. Das reichsgräfliche Schloss war bis Mitte des 19. Jahrhunderts Sommerresidenz der gräflichen Familie wurde aber später nicht mehr bewohnt. 

Deckengemälde im Schloss 

Maler: Franz Bartsch aus Wölfelsdorf um 1750

Wenn Sie erfahren wollen, was aus dem Schloss Wölfelsdorf nach dem Krieg geschehen ist,  lesen Sie hier weiter. „Schloss Wölfelsdorf“ weiterlesen

50 Jahre Vertreibung (von Christa Gabel)

Vor 50 Jahren Vertreibung aus der Schlesischen Heimat, Neuanfang im Wittgensteiner Land, -unserer zweiten Heimat!

Ein Bericht von Christa Gabel geb. Exner

Nachdem der zweite Weltkrieg (1939 -1945) vorbei war, kamen nach dem 8. Mai die russischen Truppen in unsere schöne Grafschaft Glatz. In jedem Ort wurde eine russische Kommandantur eingerichtet. (Bei uns im Gasthaus „Zum Kronprinz“)

Nun begann die schreckliche Zeit. Nachdem ein Teil der russischen Truppen wieder abgezogen wurde, kamen die Polen ins Land. Nach und nach wurde jedes Haus von Polen besetzt, die deutschen Besitzer geplündert und enteignet. Später zog die polnische Miliz (Polizei) bei Nachbar Gallisch ins Haus. Über diese schreckliche Zeit könnte wohl ein jeder der Betroffenen ein Buch schreiben. –

Nun möchte ich kurz über unsere Vertreibung im August 1946 berichten.

„50 Jahre Vertreibung (von Christa Gabel)“ weiterlesen

Bericht der Volksschullehrerin Elsner

Vertreibungsbericht der Lehrerin Fräulein Margarete Elsner aus Wölfelsdorf
Evakuierung vom 30. August 1946 bis 09. September 1946

Donnerstag 29. August mittags
Aufruf zur Evakuierung

Freitag 30.08.
Früh um ½ 5 Uhr fahren vor dem Gasthaus die Wagen zum Abtransport vor. Vom Plan ab gegen ¾ 7 Uhr. An in Mittelwalde um ¾ 10 Uhr vormittags. Hier Einteilung zu 35 Personen und Verteilung in die Baracken.

„Bericht der Volksschullehrerin Elsner“ weiterlesen

28.8.1946

Aus den Erinnerungen und Tagebüchern unserer Vertreibung

Am 28.8.1946 mussten wir unsere Häuser in Wölfelsdorf verlassen. Wir haben nicht viel von den Kriegshandlungen mitbekommen. Eigentlich nur so viel, dass jetzt andere Leute das Sagen hatten, hauptsächlich Polen und Russen. Und, dass wir ohne unsere Väter und Großväter aufgewachsen sind, denn die waren zunächst im Krieg und dann in Gefangenschaft.

„28.8.1946“ weiterlesen

29.8.1946

Aus den Erinnerungen und Tagebüchern unserer Vertreibung

Am Donnerstag, den 29.8.1946 mussten wir unser Gepäck zusammenpacken. Wir trafen mit den anderen Dorfbewohnern zusammen und mussten bis nach Mittelwalde gehen. Wölfelsdorf ist ein ca. 10 km langes Straßendorf in der Grafschaft Glatz. Die Grafschaft Glatz ist in allen Himmelsrichtungen von Gebirgsketten umringt und grenzt im Süden an die Tschechei. Deshalb wurde die Grafschaft wahrscheinlich vor Kriegshandlungen verschont.

„29.8.1946“ weiterlesen

30.8.1946

Aus den Erinnerungen und Tagebüchern unserer Vertreibung

Am Freitag, den 30.8.1946  sind wir noch immer am Sammelpunkt im Güterbahnhof von Mittelwalde. Auf den Gleisen herrscht reges Treiben. Lokomotiven fahren zischend und dampfend hin und her und stellen einen langen Zug mit Viehwagons zusammen. Wir müssen warten und uns registrieren lassen, so wurde uns Kindern gesagt. Wir wurden in Listen eingetragen, bekamen eine weiße Armbinde und ein Schild, auf dem eine Wagonnummer stand.

„30.8.1946“ weiterlesen

31.8.1946

Aus den Erinnerungen und Tagebüchern unserer Vertreibung

Es ist Samstag, der 31.8.1946. Eigentlich ein schöner Tag so kurz vor dem Wochenende, wenn wir nicht in einem Viehwagon sitzen würden. Das Wetter war schlecht, es regnete. Die Nacht war schrecklich, an Schlaf war nicht zu denken. Unsere Mütter hatten Angst vor Plünderungen oder anderen Übergriffen. Wir hörten, dass draußen Soldaten patrouillierten.

„31.8.1946“ weiterlesen

1.9.1946

Aus den Erinnerungen und Tagebüchern unserer Vertreibung

Am Sonntag, den 1.9.1946 haben wir die Nacht in Kohlfurt verbracht und sollten den ganzen Sonntag dort bleiben. Ich kann mich nur daran erinnern, dass wir mit weißem Pulver desinfiziert wurden. Wie ich später erfuhr, wurden alle Zuginsassen außerdem registriert.

„1.9.1946“ weiterlesen

2./3.9.1946

Aus den Erinnerungen und Tagebüchern unserer Vertreibung

Montag und Dienstag, 2. und 3.9.1946

Die Reise geht weiter. Von Kohlfurt geht die Fahrt über Hoyerswerda, Wittenberg, Magdeburg nach Marienthal (Kreis Helmstedt). Am Dienstag erfolgt die gleiche Prozedur wie zuvor in Kohlfurt: Erneute Registrierung und wieder eine Desinfektion mit dem ekligen weißen Pulver.

„2./3.9.1946“ weiterlesen